Samstag, 1. September 2012

Ist die heilige Bundeslade in Äthiopien versteckt

„Macht eine Lade aus Akazienholz, zweieinhalb Ellen lang und anderthalb Ellen hoc. Überzieh sie innen und außen mit purem Gold, und bring daran ringsherum eine Goldleiste an!“ (Exodus 25, 10-11). So schildert die Bibel jenen sagenumwobenen Kultgegenstand des Volkes Israel, in dem die Steintafeln mit den Zehn Geboten aufbewahrt werden sollen. Von vier Goldringen für die Tragestangen bis zur Verzierung durch geflügelte Fabelwesen – alles ist exakt beschrieben. Die Bundeslade wird beim Weg ins Land mitgeführt, Priester tragen sie vor die Tore Jerichos, Salomon verwahrt sie in seinem Tempel. Die Gesetzestafeln besiegeln den Bund mit Gott. Doch was geschah mit diesem Inbegriff göttlicher Macht? Seit rund 2600 Jahren gilt das Heiligtum als verschollen.
Und vermutlich genauso lange wird danach gesucht. Mysterienautoren wie Graham Hancock vermuten, dass einst Tempelritter dem Geheimnis auf die Spur kamen: Bei der Eroberung Jerusalems entdecken sie auf dem Plateau, wo einst König Salomons Tempel stand, geheime Gänge und unterirdische Tunnel. Fällt ihnen dabei auch die Bundeslade in die Hände? Für solche Spekulationen fehlt jeder historisch und archäologische Beweis. Heute kann niemand mehr auf den Tempel mehr suchen, denn dort erheben sich Felsendom und al-Aqsa-Moschee, Ausgraben sind streng verboten. Immer wieder sorgen Berichte über den angeblichen Fund der Bundeslade für Schlagzeilen. So folgen Hobbyforscher vagen Hinweisen der Bibel. Das 2. Buch der Makkabäer (2,5) schildert, wie Prophet Jeremia zum jenem Berg kommt, auf den einst Moses stieg, um das Gelobte Land zu sehen: „Dort fand Jeremia eine Höhle wie ein Haus. Er trug das Zelt, die Lade und den Rauchopferaltar hinein; dann verschloss er den Eingang.“ Der Überlieferung nach handelt es sich um den Berg Nebo im heutigen Jordanien. 1981 macht sich dort der US-Archäologe Tom Croster auf die Suche – und findet die Bundeslade, Behauptet er. Doch seine „Beweisfotos“ sind ebenso verschwommen wie seine Berichte über die angebliche Entdeckung der Arche Noah. Eine andere Spur führt bis nach Nord -ostafrika. Laut Mythen der äthiopischen Kirche stehlen Salomons Sohn Melenik I. Und die Königin von Saba die Bundeslade – und ersetzen sie durch eine Kopie. Das Original wird seit fast 3000 Jahren in der heiligen Stadt Aksum gehütet. Liegt einer der größten Schätze der Juden und Christen wirklich in der dortigen Kirche St. Maria von Zion oder einer unscheinbaren Kapelle? Niemand darf die vermeintliche Bundeslade sehen. Nur Nachbildungen des in Äthiopien Tabot genannten Schreins werden in Prozessionen durch die Straßen getragen. Die mit Tüchern verhüllten Kisten haben allerdings wenig Ähnlichkeit mit den Beschreibungen der Bibel. Trotzdem soll der äthiopische Patriarch Abune Paulos vor drei Jahren in einem Interview bestätigt haben „Ja, sie befindet sich bei uns. Ich habe sie selber gesehen.“ Um alle Zweifel zu zerstreuen, könnte die äthiopische Kirche ihren Schatz einfach zeigen. Was sie bislang hartnäckig verweigert.


Quelle: Hörzu Wissen

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