Freitag, 1. März 2013

HAARP erzeugt die bislang dichtesten künstlichen Plasmawolken in der oberen Erdatmosphäre

Physiker und Ingenieure aus der Abteilung für Plasmaphysik am US Naval Research Laboratory haben mit Hilfe der Transmitter-Einrichtung des High-frequency Active Auroral Research Program (HAARP) in Gakoka (Alaska) erfolgreich eine beständige Plasmawolke von hoher Dichte in der oberen Erdatmosphäre produziert.

"Bisherige künstliche, dichte Plasmawolken haben Lebensdauern von nur zehn Minuten oder weniger", sagte Dr. Paul Bernhardt von der Space Use and Plasma Section des Naval Research Laboratory (NRL). "Diese Plasma-'Kugel' von höherer Dichte wurde durch die HAARP-Transmissionen länger als eine Stunde aufrechterhalten und erst durch die Abschaltung der HAARP-Radiowellen ausgelöscht."


Die leuchtenden Entladungen in der oberen Atmosphäre wurden als Teil des von der Defense Advanced Research Projects Agency (DARPA) geförderten Basic Research on Ionospheric Characteristics and Effects (BRIOCHE) Programms erzeugt, um ionosphärische Phänomene und deren Auswirkungen auf Kommunikationssysteme und das Weltraumwetter zu erforschen.

Unter Verwendung des 3,6-Megawatt-Hochfrequenztransmitters von HAARP werden die Plasmawolken oder Plasmakugeln für den Gebrauch als künstliche Spiegel in Höhen von etwa 50 Kilometern unterhalb der natürlichen Ionosphäre untersucht und für die Reflexion hochfrequenter Radio- und Kommunikationssignale verwendet.

Vorherige Versuche für die Erhöhung der Elektronendichte mit hochfrequenten Radiotransmissionen nahe der zweiten, dritten und vierten Harmonischen der Elektronzyklotronfrequenz haben Dichten von 4 * 105 Elektronen pro Kubikzentimeter ergeben. Diese Frequenz nahe 1,44 Megahertz ist die Rate, mit der Elektronen um das Erdmagnetfeld kreisen. Der NRL-Gruppe gelang mit Hilfe der HAARP-Transmissionen bei der sechsten Harmonischen der Elektronzyklotronfrequenz die Erzeugung künstlicher Plasmawolken mit Dichten über 9 * 105 Elektronen pro Kubikzentimeter.

Optische Bilder der künstlichen Plasmakugeln zeigen, dass sie turbulent sind und dynamisch wechselnde Dichtestrukturen besitzen. Elektrostatische Wellen, die von den HAARP-Radiotransmissionen produziert werden, sind dafür verantwortlich, dass die Elektronen auf ausreichend hohe Energien beschleunigen, wobei sie die leuchtenden Entladungen in der neutralen Atmosphäre in Höhen von fast 170 Kilometern erzeugen.

Die künstlichen Plasmawolken werden mit hochfrequenter Radiosondierung und Rückstreuung, ultrahochfrequenter Radarrückstreuung und optischen Bildsystemen registriert. Bodenmessungen der angeregten elektromagnetischen Emissionen liefern Hinweise auf die Stärke und Frequenz der elektrostatischen Wellen, welche die ruhenden Elektronen bis auf Ionisationsgeschwindigkeiten beschleunigt haben.

Das NRL-Team arbeitet mit Partnern von SRI International, der University of Alaska in Fairbanks, der University of Florida und BAE Systems an diesem Projekt, um die Beobachtungen mit der Theorie in Einklang zu bringen und eine umfassende Theorie über die Erzeugung von Plasmawolken zu entwickeln. Die nächste HAARP-Kampagne ist für Anfang 2013 geplant und wird Experimente zur Entwicklung dichterer, stabilerer Ionisationswolken beinhalten.

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