Mittwoch, 6. Juni 2012

Totes Seeungeheuer: Angler findet drei Meter langen Riesenkalmar


Eigentlich wollte der Australier Al McGlashan Thun- und Schwertfische angeln. Das Wesen, das dem erfahrenen Sportfischer und Fotografen stattdessen begegnete, war etwas, das er noch nie zuvor gesehen hatte. Was auf den ersten Blick wie ein Seemonster anmutete, entpuppte sich als der tote Körper eines drei Meter langen Riesentintenfisches. Eine seltene Ehre wurde McGlashan damit zuteil, da die Tiefseebewohner höchst selten an die Meeresoberfläche gelangen. Dann fraß ein Hai das majestätische Tier - vor McGlashans laufender Kamera. Seit Jahrhunderten ranken sich zahlreiche Mythen um die zehnarmigen Riesenkalmaren. In alten Seefahrergeschichten tauchen die Tiefseebewohner als Schiffe versenkende und Menschen verschlingende Meeresungeheuer auf. Die Tiere werden im wahren Leben höchst selten gesichtet. Kein Wunder: Die Kopffüßler leben in bis zu 1.000 Metern Tiefe. So war der bekannte australische Sportangler und Fotograf Al McGlashan ziemlich verblüfft, als der leblose Körper eines solchen Riesentintenfisches auf sein Boot zutrieb.
McGlashan war vor der Südküste von New South Wales, etwa 50 Kilometer vor der Bucht Jervis Bay, unterwegs. Während seiner gesamten Zeit auf dem Wasser habe er so etwas noch nie gesehen, sagte McGlashan dem Online-Portal „GrindTV“. Klar, dass er die Überreste des Unterwasserriesen gleich fotografierte. Eines der Bilder veröffentlichte McGlashan in der australischen Tageszeitung „The Daily Telegraph“, für die er als Kolumnist arbeitet. „Der Kalmar muss gestroben sein, kurz bevor wir ihn fanden, da er noch nicht stank und seine Farben noch immer sehr kräftig waren“, erklärte er gegenüber der Zeitung. Die Überreste von Riesenkalmaren sind meist bereits verwest und damit übelriechend, verfault und grauweiß, wenn sie an die Meeresoberfläche geschwemmt werden. McGlashan hatte also doppeltes Glück mit seinem Fund. Die Aufnahmen zeigen außerdem, dass der Körper des Tieres etwa drei Meter lang ist und die meisten seiner Arme abgebissen wurden. Das könnte während eines Kampfes mit einem Pottwal passiert sein, bei dem der Riesentintenfisch starb. Kalmare dienen der Walart als Beute. „Pottwale sind im Wasser viel größer, schwerer und schneller – Riesenkalmare hingegen sind relativ langsam. Deshalb gewinnt eigentlich immer der Wal“, so Mandy Reid vom „Australian Museum“ gegenüber dem „Daily Telegraph“. Nachdem der leblose Riesenkalmar vor seinem Boot aufgetaucht war, begab sich McGlashan sofort mit einer Unterwasserkamera in die Tiefe, um das Tier von unten aufzunehmen. Dabei hielt er fest, wie sich nach dem Pottwal ein vorbeischwimmender Blauhai an dem Rest des leckeren Happens bediente. „Er haute seine Zähne in den Kalmaren und ließ sich nicht davon stören, dass wir uns genau neben ihm befanden“, so McGlashan. „Mit einem einzigen Bissen riss er riesige Stücke aus dem Tintenfisch.“ Für uns Menschen ist das Fleisch ungenießbar – für McGlashan hätte es also sowieso kein leckeres Calamares-Gericht gegeben. „Sie schmecken gar nicht gut, und ihr Fleisch riecht stark nach Ammoniak“, so Reid vom „Australian Museum“ gegenüber der Zeitung. Der Grund: Die chemische Verbindung Ammoniak ist im Muskelgewebe der Kalmaren eingelagert, damit sie unter Wasser mehr Auftrieb erhalten. Den Hai hat das offensichtlich nicht gestört.

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