Freitag, 9. Dezember 2011

Dark Day – Die Finsternis von Neuengland

Am sonnigen 19. Mai 1780 brach gegen Mittag eine unerklärliche Dunkelheit übers Land herein. Eine Dunkelheit gegen die eine Sonnenfinsternis oder eine Mondlose Nacht taghell wäre. Die Ereignisse an jenem Tag wurden nie aufgeklärt.
Wir schreiben das Jahr 1780. Nicht einmal vier Jahre nach der Gründung der Vereinigten Staaten von Amerika erlebten die Einwohner der Gründerstaaten ein Naturphänomen, welches in der Art noch nicht beobachtet wurde.
Der 19. Mai 1780 begann als strahlender Tag. Keine Wolke war am Himmel zu sehen; kein Wind wehte. Es war ein Tag, wie er schöner nicht hätte sein können. Gegen 10 Uhr entstand im Südwesten von Neuengland ein leichter Nebel, der sich nach Nordosten ausbreitete. Danach überkam eine Dunkelheit das Land, die sämtliches Licht verschluckte. Zusehends wurde es immer und immer düsterer. Niemand konnte sich die Ursache erklären. Rauch war keiner zu sehen, und bewölkt war es auch nicht. Innerhalb von kürzester Zeit wurde aus dem hellstem Tag die dunkelste Nacht.
Zuerst wurden Kerzen angezündet und Fackeln in den Straßen aufgestellt. Doch die Finsternis verschluckte sämtliches Licht. Selbst wenn man direkt bei einer Fackel stand, konnte man die Hand vor Augen nicht sehen. Gegen 12 Uhr Mittags breitete sich Unruhe aus und Schulen wurden geschlossen. Kirchen öffneten ihre Pforten, und verkündeten das Jüngste Gericht. Doch davon waren die Menschen schon längst überzeugt.
Gegen 15 Uhr bedeckte die tuntige Schwärze die heutigen US-Bundesstaaten Maine, New Hampshire, Vermont, Massachusetts, Rhode Island, sowie Conneticut, New York und Teile von Pennsylvania. Im Großen und Ganzen also jenes Gebiet im Nordosten der USA, welches man als Neuengland bezeichnet. Das unheimliche Wetterphänomen sollte daher als Die Dunkelheit von Neuengland in die Geschichte eingehen.
Eine Dunkelheit, die mit den Begriff, wie wir ihn kennen, soviel zu tun hat, wie ein Betonblock mit einem Pudding. Der Dark Day von Neuengland hatte regelrecht biblische Dimensionen. Weder das Sonnenlicht, noch das Licht der Fackeln konnte die Finsternis überwinden. Nach knapp 24 Stunden verschwand die Finsternis genauso plötzlich und unerklärlich, wie sie entstanden ist. Nun suchte man nach einer Erklärung für die mysteriöse Lichtlosigkeit. Es wurde vermutet, dass die Asche eines Vulkans das Licht der Sonne verdunkelte. Dazu fehlt jedoch der passende Vulkan. Auch Waldbrände konnten in der Umgebung nicht festgestellt werden. Eine Sonnenfinsternis oder ein Komet zwischen Sonne und Erde kann astronomisch ausgeschlossen werden. Bis heute ist das Phänomen nicht aufgeklärt.
Dennoch blieb die Finsternis von Neuengland kein Einzelfall. Am 19. August 1763 wurde ganz London in eine Dunkelheit gehüllt, die weder Fackeln noch Laternen durchbrechen konnten. Am 26. April 1884 färbte sich der Himmel über dem englischem Preston gegen 12 Uhr pechschwarz. Ähnliches wurde am 2. Dezember 1904 in Memphis dokumentiert: Eine halbe Stunde lang dominierte völlige Schwärze den Himmel. Bisher ist nicht bekannt wodurch dieses Phänomen zustande kam.

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